2019: Eine Reise nach Uganda
- 21 Dez 2023
- Momos Kinder e.V.
Eine Reise nach Uganda
Ein Gespräch mit Björn Voß und Thorsten Hinners:
Anfang Januar 2019 flogen die beiden Freunde Björn und Thorsten zu Pastor Okecho Simon Peter nach Uganda, der als Direktor von Momos Garten Uganda NGO 111 elternlose Kinder betreut. Leider sind er und „seine“ Kinder ständig auf finanzielle Hilfe angewiesen, um ein Mindestmaß an Versorgung zu erhalten. Der Kontakt zwischen Pastor Okecho und Björn entstand durch „Zufall“ (nur für den, der an Zufall glaubt), als Björn durch einen Bekannten von dem Projekt in Uganda erfuhr. In Björn wuchs die Bereitschaft, diese für ihn unbekannte Welt aus nächster Nähe zu betrachten. Nachdem also der Flug gebucht war und er von seinem Vorhaben berichtet hatte, meldete sich Thorsten, der schon lange gewusst hat, irgendwann einmal nach Afrika zu reisen. Beide verstanden sich sehr gut und es war eine große Freude für Björn, die Reise mit Thorsten als Begleiter anzutreten.
Da also begann nun die 16-tägige Reise, um sich ein Bild von der Lebenssituation und den Umständen dort vor Ort zu machen. Hier erzählen Björn und Thorsten von ihrer eindrucksvollen Reise, den Erlebnissen, den Kindern und ihrem Alltag, der Schule, dem Gottesdienst, der Vegetation und dem „ganz normalen Wahnsinn“ eines Alltags in Uganda.
Wie ist es euch bei der Ankunft ergangen? Wie seid ihr empfangen worden? Wie haben die Menschen, und besonders die Kinder dort auf euch reagiert?
Björn:
„Bei der Ankunft haben wir sehr viele Kinder angetroffen, die sehr erfreut darüber waren, uns zu sehen. Es war das erste Mal, dass ein „Weißer“ (Landes-sprachlich „Musungu“ genannt) diesen Ort besucht, wie uns berichtet wurde. Da die Kinder dort noch nie einen Weißen gesehen haben, war die Freude groß. Zumindest für die meisten, denn einige ganz Kleine hatten auch Angst vor uns. Dieses war für die Kinder ein Phänomen. Genauso kannten sie natürlich auch keine Sonnencreme und waren verwundert, womit wir uns eincremten.
Die Kinder dort bewegen sich hauptsächlich draußen im Freien, zwangsläufig, denn die Häuser sind dort sehr klein. Das Stromnetz fällt mehrmals am Tag, oft für mehrere Stunden aus und Elektrogeräte, wie Kühlschränke oder Fernseher, sind in dem Dorf, kaum vorstellbar. Die Kinder wirkten für uns sehr aufgeweckt und lebensfroh. Sie kannten keine Langeweile und erfreuten sich an den „kleinsten“ Dingen. Die Kinder berührten oft unsere Haut und strichen immer wieder interessiert darüber, da sich unsere ‚weiße‘ Haut bei leichtem Druck leicht rötlich verfärbte.“
Thorsten:
„Als wir uns in ‚Momos Garten‘ bei den 111 Kindern aufhielten, waren die Kinder unglaublich anhänglich. Ich dachte, es sei auch verständlich, da sie keine Eltern und auch sonst niemanden haben. Deshalb kommen sie einem ziemlich nahe und wollen einen am liebsten ständig anfassen und kuscheln. Auffällig war allerdings auch, dass sich nicht nur die Waisenkinder so verhielten, sondern generell alle Kinder. Auch die Kinder aus den Nachbardörfern, die wir auf der Straße trafen, kamen, nahmen uns direkt an die Hand, gingen mit uns, lehnten sich an uns, oder setzten sich direkt bei uns auf den Schoß. Wir waren ihnen völlig fremd, doch hatten sie keinerlei Berührungsängste. Immer wieder habe ich mich gefragt, woran das liegen könnte. Vielleicht, weil sie so viele Geschwister haben? Oder verbringen die Eltern nicht viel Zeit mit ihnen? Vielleicht haben wir diese Zugänglichkeit auch ausgesendet? Oder fehlt es einfach in ihrem Zuhause? Mir bleiben nur Spekulationen. Es war auf jeden Fall sehr auffällig, dass sie gerade uns gegenüber so extrem anhänglich waren.
Möglicherweise könnte es daran liegen, dass der „Weiße“ in diesen ländlichen Gebieten als „heilig“ oder „reich“ betrachtet wird, was auch erklären würde, weshalb uns teilweise Säuglinge in den Arm gelegt wurden.
Die Anwohner dort sagten uns es sei für sie ein Symbol für Glück und Reichtum, wenn das Baby auf dem Arm eines „Weißen“ liegt.“
Björn:
„An einem Tag ergab es sich, dass wir an einem Haus vorbei kamen, in dem gerade die Geburt von Zwillingen gefeiert wurde. Viele Familien aus diesem und den Nachbardörfern kamen zusammen sangen und tanzten. Als sie uns sahen luden Sie uns direkt ein und gaben uns die Neugeborenen auf den Arm. Eine ganz besondere Feier.“
Thorsten:
„Diese herzlichen Momente sind die genau die Erfahrungen, für die nur wenige Worte benötigt werden, doch die uns genau das zeigen, was wir uns irgendwo erhofft hatten zu erleben. Teilzunehmen an einer fremden Kultur, in der zwar Objektiv vieles verschieden zu unserer Kultur ist, die uns subjektiv doch verbindet, einfach durch die Sprache des Herzens.
Als sehr interessant empfand ich auch den ersten Tag, den ich immer wieder gerne erzähle. Nachdem wir herzlichst begrüßt worden waren mit viel Gesang und Tanz gingen wir an einen zentralen Platz, saßen zusammen im Kreis, die Kinder um uns herum.
Wir kamen gerade aus dem kalten Deutschland in ein 32 Grad warmes Land und mussten trotz kurzer Hose und barfuß sehr schwitzen. Das Schwitzen allerdings war den Kindern ziemlich egal, sie fassten mich trotzdem überall an. Es hatte mich überhaupt nicht gestört, wunderte mich nur darüber, dass es den Kindern völlig egal war, dass ich klatschnass war.“
Wenn man eure Videos und Bilder sieht, die ihr mitgebracht habt, hat man den Eindruck, dass diese Kinder sehr glücklich sind. Wie seht ihr das?
Thorsten: „Dieselbe Frage hab ich mir auch gestellt. Sind die Menschen in Uganda wirklich glücklicher als hier?
Die Antwort konnte ich in diesen 2 Wochen leider nicht herausfinden. Aber wenn man in die Gesichter von vorbei laufenden Menschen in dem Dorf schaut, wirken diese erst mal nicht so glücklich. Irgendwie ist das wie hier auch, dass alle ein bisschen grummelig schauen, das war zumindest mein Eindruck. Sobald ich ihnen allerdings ins Gesicht geschaut habe und Ihnen ein Lächeln schenkte, fingen sie auch an zu grinsen und waren freundlich.
Wenn ich Blickkontakt gefunden habe, war das manchmal so, dass sie auf mich zukamen, und in Kontakt kommen wollten.
Jetzt würde es mich speziell bei den Kindern interessieren, wie es ihnen geht, jetzt da wir wieder weg sind. Als wir uns in dem Dorf und auch in Momos Garten aufhielten, war das höchstwahrscheinlich ein Ausnahmezustand und etwas völlig anderes für sie, sie haben immer fröhlich aus dem Leben heraus in die Kamera gelacht.
Aber wie ist die Situation wenn wir nicht mehr da sind? Ich würde es mir sehr wünschen, dass sie glücklich sind, aber ich glaube es fast nicht.“
Björn:
„Das ist eine schwierige Frage. Was ist dauerhaftes Glück?
Natürlich stehen wir als Weiße dort im Mittelpunkt, viele Menschen wollten mit uns kommunizieren. Wir haben viel Freude in den Gesichtern der Kinder erlebt, aber ob der Alltag der Kinder immer so fröhlich ist, weiß ich auch nicht. Wir haben ihnen beispielsweise Frisbees und Bälle mitgebracht, Ihnen gezeigt, wie die Reise nach Jerusalem funktioniert und sie mit Deutschunterricht im sporadischen Schulunterricht unterstützt. Zunächst mal sind es die kleinen Dinge, die dort große Freuden bringen. Auch wenn eine Infrastruktur auf anderen Ebenen sicherlich sinnvoll dem dauerhaften Glück entgegenzuwirken.
Gesundheitsversorgung, sanitäre Anlagen oder eine Matratze als Möglichkeit für einen erholsamen Schlaf finden wir dort nicht. Weiterhin nicht einmal Räume, die einem ein Gefühl von Schutz bieten könnten, sind vorhanden. Meiner Meinung nach hat auch gerade wegen dieser Lebensumstände das Thema Kirche, Gott und der Glaube einen so hohen Stellenwert.
Für mich war der Gottesdienst von reinster Lebendigkeit erfüllt und Herzenskräfte, die nicht erklärt werden können, wurden hier erfahren. Es waren nicht allein die Worte, die gesprochen werden oder der Rhythmus der Lieder, die berührten. Auch die Dynamik der Gemeinschaft oder die individuellen Energien der Menschen, die hier ihre Freude und Dankbarkeit an das Leben selbst bezeugen, sind nicht ausschlaggebend für die eigene Erfahrung. Es ist vielmehr die Erinnerung an das Eigene, Ursprüngliche, das, was nicht gedacht oder in Worte ausgedrückt werden kann, was hier herausgefunden werden kann. Hier unter diesen menschlichen Bedingungen und ohne Aussicht auf Veränderung, diese hier erlebten, dem Leben zugewandten Energien zu bezeugen, das bedeutet für mich Afrika, die Wiege des Lebens.
Um mit dem Thema Glück abzuschließen, viele Menschen dort finden Ihr Glück in ihrem dauerhaften Glauben zu Gott und daran, dass er Ihnen helfen und sie unterstützen wird. Das ist meine Erfahrung und ich freue mich riesig diesen Geist mit interessierten Menschen zu teilen und so die Menschen vor Ort in Uganda zu unterstützen. Außerdem ist es mir ein Anliegen, den Austausch der Kulturen zu ermöglichen, sodass alle Seiten beflügelt werden, allein dadurch, indem sie sich der anderen Kultur mit offenem Herzen zuwenden.“
Welche Bildung wird den Kindern ermöglicht?
Thorsten:
„Als wir dort ankamen hatten die Kinder dort gerade Ferien. Das gestaltet sich so, dass sie 9 Monate am Stück Schule haben und 3 Monate am Stück Ferien. Schule ist nicht wie bei uns in einem Gebäude, sondern die Betreuer die in diesen „Wohnhäusern“ mit wohnen, sind gleichzeitig auch die Lehrer und lehren englisch, Schreiben, Lesen, Bibelkunde, Sport (z.B.: Tänze oder Zirkelübungen). Das sind alles gewisse Dinge die sie lernen, aber weil Ferien waren, konnten wir nicht sehen wie der Alltag aussieht, die sie Schule nennen. Was wir aber gesehen haben war, dass sie sehr viel tanzen. Der Trommler trommelte fast den ganzen Tag und sie tanzen stundenlang. Ich hab nur 5 Minuten durchgehalten.“
Björn:
„Eine ordentliche Schulbildung erhalten die Kinder in Momos Garten eigentlich nicht. Bildung ist teuer und Geld für Bildung ist nicht vorhanden, es ist ja noch nicht einmal genug Geld da um alle Kinder regelmäßig zu sättigen.
Das positive ist, dass es Menschen dort gibt, die sich den Kindern verschrieben haben, die Tag und Nacht mit Ihnen zusammen leben, Ihnen das, was sie wissen, lehren, sie als Gruppe vor fremden Schützen und als „große Familie“ eine Gemeinschaft bilden.
Wir haben zu allen dort beteiligten Menschen einen guten Draht gefunden und sind überzeugt, dass es höchste Zeit ist Ihnen unsere Hand zum Wohle aller zu reichen. Es gibt viele Bereiche, wo Hilfe dringend benötigt wird, doch leider ist es unsere Erfahrung, dass es nicht sinnvoll erscheint, materielle Güter dort hin zu senden. Daher sind wir sehr dankbar für Menschen, die uns mit regelmäßigen finanziellen Spenden unterstützen möchten, denn dies ist bedauerlicherweise erst einmal die einzige Möglichkeit dort sinnvoll zu helfen, auch wenn wir materielle Güter im Überfluss zur Verfügung haben.
Unser erstes Ziel ist für uns nun, dass wir es schaffen den Hunger dort zu stillen, sodass wir dann über Gesundheitsversorgung, die Wasserversorgung, Mobilität, Verbesserung der Lebensumstände (z.B. vernünftige Schlafräume, sanitäre Anlagen) nachdenken können. Bildung und natürlich die berufsvorbereitende Ausbildung der Kinder sind weitere Anliegen, die wir im Auge behalten.
Zum Thema Ausbildung wäre die Landwirtschaft hervorzuheben, denn dieses Land ist absolut fruchtbar, viele Gemüsesorten und Früchte können dort angebaut werden.
Hierzu wird allerdings zunächst mal ein Stück Land benötigt.
Wie sah der Alltag bei euch aus?
Björn:
„Meistens haben wir um 10.00 Uhr Ortszeit gefrühstückt und anschließend entschieden wie wir den Tag gestalten. Entweder wir gingen zu den Kindern oder wir erkundeten die Umgebung, so besuchten wir z. B. an einem Tag den größten Berg in der Nähe und erblickten dort den Platz der Schamanen, dort ihre Rituale und Feste feiern. Außerdem besuchten wir unterschiedliche Gottesdienste anderer Gemeinden. Ich habe auch an einer Beerdigung teilnehmen dürfen. Hier war der Vater schon vor Jahren verstorben und jetzt die Mutter im Alter von 43 gestorben. Die Familie hatte 12 Kinder von etwa 1 – 13 Jahren, welche jetzt plötzlich keine Mutter mehr haben. Bei einem Sterbefall kommen viele Bekannte und Verwandte aus den umliegenden Dörfern zusammen. Sie nehmen ihre Betten und Schlafen ein paar Nächte bei und mit den Familien. Sie sitzen zusammen, unterhalten sich und bleiben bei der Familie. Das kann dann ein Tag dauern, aber auch eine ganze Woche oder noch länger. Ich hab mich dort mit den Menschen unterhalten und für Sie Gebete gesprochen. Anschließend wurde mir berichtet, dass ich ihnen eine große Ehre war, einen weißen in Ihren Reihen begrüßen zu dürfen, der Zeit mit ihnen verbringt. Die Kinder leben inzwischen im erweiterten Familienkreis.“
Thorsten:
Was auch immer sehr spannend war, waren unsere Fußballspiele. Nachdem wir in unterschiedlichen Gemeinden an den jeweiligen Gottesdiensten teilgenommen haben fand anschließend immer ein großes Fußballspiel statt. Die Teams setzten sich zusammen aus den Kindern der Kirchengemeinde und die „Poor children“. Wobei ich mich bis heute frage, was es heißt ein „Armer aus dem Dorf“ zu sein. Björn hatte immer mit freien Oberkörper zusammen bei den „Armen aus dem Dorf“ gespielt, was besonders toll aussah wie Björn als ganz weißer mit den schwarzen Jungs gespielt hatte!
Eine andere spannende Sache haben wir auf einem Markt erlebt. Da waren so viele Früchte und Gemüse, das war schon sehr beeindruckend zu sehen. Dort habe ich auch meine zweite Frau kennen gelernt, die ich dann leider in Uganda zurück lassen musste. Eine ältere Frau, die sagte sie würde mich gern heiraten und mit nach Deutschland kommen. Als ich sagte, dass ich schon eine Frau hätte, meinte sie das wäre egal, dann hätte ich jetzt eben zwei. Die andere Frau die dabei stand, sagte, dass sie dann den anderen Weißen gern hätte.
Markt ist Markt
Dort habe ich auch Simon das erste Mal richtig nervös erlebt, als Björn mit einem Begleiter aus dem Dorf los ging um das Auto zu holen. Als sie dann nach einer Stunde nicht wieder kamen, stieg die Anspannung und Pastor Simon lief mit mir sehr nervös die Straßen auf und ab. Nachdem wir es dann telefonisch geschafft haben Björn und seinen Begleiter zu erreichen stellte sich heraus, dass die beiden noch Lust hatten shoppen zu gehen. Einen Rasierapparat für die Kinder, ein Volleyball, zwei Fußbälle und ein Volleyballnetz haben sie im Gepäck gehabt. Als Björn dann kam, sagte er: „We are late, but not too late“, Ein Sprichwort, welches wir nur zu oft dort mitbekommen haben
Habt ihr euch sicher gefühlt?
Thorsten:
Ja, zu jeder Sekunde. Wir waren aber auch gut begleitet. Ein, zwei Leute waren immer in unserer Nähe. Ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl, nicht sicher zu sein. Außer beim Autofahren, die Straßenverhältnisse dort sind mit einem Acker auf dem Feld und großen Schlaglöchern nur schwer vorzustellen.
Wie ist die Vegetation dort?
Thorsten:
Wahnsinn! Alles ist möglich. Über Bananen, Mango, Papaya, Avocado, Orangen, Zitronen, Kaffee, Kakao, Erdnüssen, Süßkartoffeln, Tomaten, Gurken, Reis, Zwiebeln und noch viel mehr. Auch ist es möglich, viele Sachen 2x im Jahr zu ernten. Es gibt dort keine Jahreszeiten so, wie wir sie kennen, das Wetter ist dort immer fast identisch gleich warm, bis auf zwei Regenmonate im Jahr. Leider haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Menschen dort für die ganze Natur nicht so den Sinn haben vieles wurde, wie bei uns auch auf dem Land, durch Monokultur zerstört. Aber man kann ihnen da kein Vorwurf machen. Dort, wo es naturbelassen ist, ist es jedenfalls wahnsinnig grün. Wir fuhren durch eins der größten Regenwaldgebiete Ugandas, also noch reiner Urwald mit über 7.000 Pflanzenarten. Nächstes Mal werden wir wohl auch hineinlaufen, wenn wir mehr Zeit haben.
Wenn es da so grün ist, warum ist dort so großer Hunger?
Björn:
Mein Eindruck ist, dass die Ländereien dort vor Ort im Besitz von Großgrundbesitzern stehen und diese auf ihr Alleinrecht beharren. Es bleiben nur noch wenige sehr kleine Grundstücke übrig, diese reichen nicht aus, um sich selbst und die dort lebenden Familien komplett zu versorgen und alle satt zu bekommen. Die großen Grundstücke dort sind überwiegend bewirtschaftet mit Zuckerrohr Pflanzen. Ein anderer Grund den ich gesehen habe, ist zwar etwas schwer zu verstehen, aber die Menschen die dort in kleinem Maßstab etwas anbauen, bauen nur ein bis zwei Sorten an, die sie dann verkaufen, um ein Einkommen zu generieren.
Wovon ernähren sich nun die Kinder?
Björn:
Zum Frühstück gibt es jeden Tag gekochtes Maismehl. Für unsere Maßstäbe ein schwer vorstellbares Frühstück, aber meistens haben wir nichts davon mitbekommen, weil wir erst gegen 10.00 aufgestanden sind. Morgens wird das Maismehl gekocht und mittags gibt es dann das gleiche noch einmal mit Bohnen als Beilage. Meistens gibt es Maismehl, manchmal aber auch Reis. Abends gab es dann auch erneut dasselbe, also Maismehl oder Reis mit Bohnen. Obst gibt es in dem Garten nicht, weil das zu teuer ist. Dieses Maismehl, Reis und Bohnen sind die einzigen Nahrungsmittel, die sich die Leute dort für sich und die Kinder leisten können. Stehen zwar auf manchen Grundstücken vereinzelt mal ein Obstbaum und sollte da mal eine Frucht hängen, die genießbar ist, wird die auch genossen. Die Bohnen gibt es ohne Gewürze und man kann sich dann vorstellen, wie schmackhaft das für uns ist. Als wir dort waren, haben wir dafür gesorgt, dass gewisse Zutaten wie Salz, Zucker, Öl oder Ähnliches für alle vorhanden waren, damit das Essen dann auch genießbar war. Solche Zutaten kaufen sich die Menschen dort nur an gewissen Feiertagen wie Weihnachten.
Nach einigen Gesprächen mit den Kindern erzählten sie uns, dass es noch bis im letzten Jahr nur eine Mahlzeit am Tag gab, natürlich auch ohne Gewürze. Erst durch unsere Hilfe und die vielen Spenden einzelner wurde es möglich dort unterstützend zu helfen. Das Tragische daran ist, dass es jetzt inzwischen wieder so aussieht wie im letzten Jahr. Aber wir schauen, dass das mit den Spenden wieder anläuft und wir Menschen finden, die bereit sind einen monatlichen Beitrag mit den Kindern dort zu teilen. Erfreulicherweise haben wir es geschafft einen gemeinnützigen Verein Namens Momos Kinder e.V. hier in Deutschland zu gründen, um nun rechtssicher handlungsfähig zu sein.
Thorsten:
Wenn ich könnte, würde ich mit meiner Familie morgen noch einmal hinfliegen. Aber im Moment kann ich aufgrund der Krankheiten dort, die Verantwortung meiner Kinder (11, 13 Jahre) gegenüber nicht übernehmen. Da warte ich noch ein paar Jahre, bis sie das selbst entscheiden können. Aber ohne sofort wieder!
Anmerkung:
Leider mussten wir aus politischen Gründen die Hilfe einstellen. Du findest bei uns jedoch eine Menge Möglichkeiten, Kindern in der Not zu helfen. Schreib uns gerne eine E-Mail oder rufe uns an.